Am 4. Juni eröffnete mitten im Zentrum der Stadt Halle das „Oseberg“, eine neue Filiale der Bekleidungsmarke Thor Steinar. Vereine, Initiativen und Gewerkschaften riefen am Tag der Eröffnung zu Protesten auf, denen an die 300 Menschen folgten.
Mittlerweile ist bekannt geworden, dass die neue Filiale die Nachfolgerin des „Tönsberg“ in Leipzig ist, das laut einem im März 2009 erzielten Vergleiches bis zum 30. Juni die Räumlichkeiten in der Richard-Wagner-Straße räumen muss: am 3. Juni veröffentlichte die Marke auf ihrer Website die Information über die Ladenneueröffnung in Halle und die Schließung des Leipziger Ladens zum 25.6.2009. Der Geschäftsführer des „Tönsberg“ Leipzig trägt nun Verantwortung für das „Oseberg“ in Halle.
Der scheinbar vorerst finale Weggang von Thor Steinar aus Leipzig ist erfreulich und nicht zuletzt Erfolg kontinuierlicher politischer Intervention. Dass die bei Neonazis weiterhin beliebte Marke allerdings nicht einmal 50 Kilometer von Leipzig entfernt eine neue öffentliche Präsentations- und Geschäftsplattform gefunden hat, stimmt bedenklich. Den ersten Protestimpulsen in Halle ist viel Erfolg und Wirkungsmächtigkeit zu wünschen. Die Marke Thor Steinar hat ihre Strategie gewaltverherrlichende und sich subtil auf den Nationalsozialismus beziehende Symboliken in den Alltag einzuspeisen nicht verändert. Die Protest und Aufklärung bleiben wichtig, damit solche Versuche der gesellschaftlichen Normalisierung von und Geschäftemacherei mit Nazilifestyle nicht gelingen.
(5. Juni 2009)