Yakuza

Warum wir heute vor dem “Yakuza”- Laden und unweit der Großen Fleischergasse 4 stehen

In einem Artikel des “antifaschistischen Infoblatts” über Yakuza aus dem Jahr 2015 heißt es, dass: “Laut Szene-Insidern und Sicherheitsbehörden [..] Markus „Mick Mark“ Eisold Anfang der 2000er zum Umfeld der 1993 gegründeten sächsischen „Hammerskin“- Sektion „East Saxon Hammerskins“ gehörte, [..] gegen die zeitweilig wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung nach §129 StGB ermittelt wurde.”

Markus Eisold, das ist einer der Mitbegründer der nun umsatzstarken Textilunternehmen “Yakuza” bzw “Yakuza Premium”. Anfänglich arbeiteten Eisold und Schmidt, der zweite Mitbegründer der Modemarke Yakuza, zusammen. Doch im Jahr 2010 folgt die Trennung der zwei Yakuza-Gründer Schmidt und Eisold. Diese machen mit jeweils eigenen Kollektionen weiter. Schmidts Labeld heißt Yakuza Premium, das von Eisold einfach nur Yakuza. Die beiden machen 17 Jahre nach der Gründung einen gewaltigen Gewinn mit ihren Firmen.

Eisold setzt auf die bereits seit der Gründung existierende markendarstellung bei der sich Yakuza als Underdog und Provokation gegen die gesellschaftlichen Werte und Normen versteht. Schmidt dagegen möchte nun ein mehr bürgerliches Milleu ansprechen, aber die Ästhetik von Totenköpfen und Schusswaffen bleibt erhalten. Das die Marke(n) von Rechten bei jeglichen Anlässen bishin zu Gerichtsprozessen und rechten Demonstrationen getragen wird, ist unübersehbar.
Immer wieder lassen sich von Eisold verbindungen zur organisierten Neonaziszene ziehen, neben der sächsische Hammerskinsektion, deren Mitglieder auch den NSU in Sachsen und Thüringen unterstützten, unterhielt Eisold Kontakt zur Skinheads Sächische Schweiz einer mittlerweile verbotene Neonazigruppierung. Im Jahr 2016 sponsort sein Label Yakuza ein MMA Kampfsportevent zu dem auch Kämpfer des »Athletik Klub Ultra«-Gyms antreten sollten. Wieder ein Mal ist es nur antifaschistischer Recherche und Protest zu verdanken, dass die Kämpfer des AKU-Gyms ausgeladen wurden. Denn dieses Gym wurde von Tim Bartling gegründet und bis heute von ihm als Vorstandsmitglied vertreten. Bartling ist selbst einem Urgestein der schleswig-holsteiner Neonaziszene und pflegte gute Beziehungen zum seit den 2000ern verbotenen Blood&Honor-Netzwerk und der freien Kamaradschaft von Schleswig-Holstein wie beispielsweise den auch in Leipzig bekannten Christian Worch. Hier zeigen sich deutliche Parallelen zu dem Millieu, dass Eisold umgibt.

Doch Yakuza reagierte auf Presseanfragen zu der kürzlichen und länger zurück liegenden Vergangenheit wie üblich: Entweder will man von allem nichts gewusst haben und ist überrascht. Oder man hat damit gebrochen und distanziert sich und würde heute mit solchen Leuten nicht mehr verkehren. Eisold erklärt sie würden sogar darauf achten wer die Mode vertreibt. 2013 hätte man einem Neonazigeschäft in Pirna den Verkauf von Yakuza-Mode untersagt. 2 Jahre später auch einem Laden in Berlin.
Sollen wir diese üblichen Floskeln beim Wort nehmen und so tun als wäre die Vergangenheit ein Ausrutscher? Alle Kontakte und Beziehungen wären zufälliger Natur und heute nicht mehr aktuell? Das der Betreiber des Laden in Pirna selbst Mitglied der sächischen Hammerskins ist und auf seinem facebook-Profil-header im Yakuza-Pulli posiert lässt keinen wirklichen Bruch zwichen Yakuza und der Neonaziszene vermuten.
Die Betreiber von Yakuza ziehen sich auf einen Standpunkt zurück, der uns sehr vertraut ist: man sei unpolitisch, man hätte mit dümmlichen Gedankengut” nicht zu tun. Dabei ist Eisold, der den Gründer der sächsischen Hammerskinsektion, Mirko Hesse im Gefängnis besuchte, bestens vernetzt mit dem who-is-who der sächsischen Neonaziszene. Laut dem Rechercheportal Exif stehen die beiden bis heute im Kontakt. Als Hesse im Januar 2021 auf seinem Instagram-Profil ein Bild veröffentlichte, auf dem er vermummt zu sehen ist und dazu schrieb „Wenn Vermummen quasi zur Pflicht wird…“, antwortete Eisold amüsiert: „wär hätte das gedacht vor jahren.“ (sic!)“

Auf der Homepage von Yakuza ist ein Selbstverständnis zu finden, in dem die Marke als Ausbruch aus dem Alltag beschrieben wird. Yakuzas würden trotz ihres niedrigen Treibens wie im Bereich des Glückspiels, der Geldwäsche oder auch den Prostitution das Ansehen pflichtbewusster, loyaler, aufrichtiger, ja fast schon musterhafter Menschen genießen. Würde denn nicht jede und jeder gern ein Mal aus dem normalen Alltag ausbrechen wollen und Regel und Gesetze brechen? Die Auszüge aus dem Selbstverständnis verdeutlichen weshalb gerade Yakuza auch in der sächsischen Neonaziszene so beliebt ist. Was hier betreiben wird ist eine Verharmlosung von Menschenhandel, Zwangsprostitution und reaktionären, autoritären und patriarchalen Strukturen. Was daran “unpolitisch” und kein “dümmliches Gedankengut” sein soll werden die Betreiber sicherlich nicht erklären können. Die Aussage unpolitisch zu sein in der Kombination mit dem Outlaw-Image schafft den Brückenschlag zwischen Neonazis und Otto-Normal-Verbrauchern und erhöht die Verkaufszahlen. Wir halten die halbherzigen Distanzierungsversuche von “dümmlichen Gedankengut” – einem Euphemismus für nationalsozialistische Ideologie – lediglich als Absicherung des Geschäfts und nicht als tatsächliche Kehrtwende von Schmidt und Eisold. Eisolds Vergangenheit und auch seine aktuell geknüpften geschäftlichen Beziehungen mit bekannten Neonazis sind jedenfall ausschlaggebend um Yakuza als ein Teil von rechtsoffenen Strukturen anzusehen. Nachwievor ist die Marke Yakuza in vielen rechten Zusammenhängen beliebt und oft gesehen. Für uns ist und bleibt Yakuza scheisse!