Pressemitteilung: Stadt Leipzig positioniert sich kritisch zur Eröffnung der „Thor-Steinar“-Filiale in der Innenstadt

Auf Anfrage der Linksfraktion im Stadtrat zu Leipzig äußerte die Stadt Leipzig in persona des Ordnungsbürgermeisters Heiko Rosenthal ihr „Bedenken“ in Bezug auf die Eröffnung der „Thor Steinar“ Filiale in der Richard-Wagner-Straße. Der Vermieter würde in allen Bestrebungen zur Beendigung des Mietverhältnisses unterstützt.

Dazu erklärt Stephanie Kesselbauer, Pressesprecherin des „Ladenschluss“-Bündnisses:„Endlich bezieht die politische Klasse dieser Stadt zur Eröffnung eines Life-Style-Ladens von und für Rechtsorientierte Stellung. Dem verspäteten Bekenntnis müssen nun Taten folgen. Die Ankündigung der Stadt Vermieter, Geschäfts- oder Gaststättenbetreiber über rechte Strukturen, Codes oder Tarnvereine aufzuklären ist ein solcher erster Schritt.“

Das Tragen von Thor-Steinar-Bekleidung beim Fußball-Verein Lok Leipzig war ein weiterer Schwerpunkt der Anfrage an den OBM. Dieser beim Spiel gegen Roter Stern Erste Herren am 21.10. gesichtete Vorfall ist dabei nur die Spitze eines Eisberges. Der Lok-Vereinsführung muss ein unzureichendes Vorgehen gegen rechtsextreme Tendenzen im eigenen Fanmilieu unterstellt werden. Im Oktober ergänzte der Verein seine Stadienordnung um das Verbot „rassistischer, fremdenfeindlicher, gewaltverherrlichender, diskriminierender sowie rechts- und/oder linksradikaler“ Symboliken. Der Betreiberverein des Stadions schloss sich diesem Schritt dieser Tage an.

Dazu Stephanie Kesselbauer: „Ein explizites Verbot von Thor-Steinar-Bekleidung in den Leipziger Fußball-Stadien wäre zu begrüßen. Auch der sächsische Verfassungsschutz belegt eine rapide angestiegene Präsenz gewalttätiger Rechtsextremisten im Fußballmilieu. Wer aber das Nazi-Problem zum „Extremismus“-Problem macht, setzt Rassismus, Antisemitismus und Homophobie mit humanistischen, weltoffenen Einstellungen gleich. Die Aussage des Ordnungsbürgermeisters in der Stadtratssitzung am 14.11., dass Politik nichts auf dem Fußballplatz zu suchen hat, können wir nicht zustimmen: das Bekenntnis gegen rechts muss überall und zu jeder Zeit Platz finden. In diesem Sinne ist das Stadionverbot für linke Symboliken, wie das der antifaschistischen Kampagne „Good night white pride“ ein Schritt in die falsche Richtung.“

Das „Ladenschluss“-Aktionsbündnis gegen Nazis plant unterdessen weitere Aktionen: für den 24.11. ist ein Kulturevent geplant. Im Dezember startet eine „Weihnachtsgeschäft“-Kampagne.

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