Einige Meter von hier befindet sich die Große Fleichergasse 4. Ein Foto aus dem Jahre 2017 zeigt Benjamin Brinsa, einen bekannten Neonazi, vor dem Gebäude posierend, neben ihm ein riesiger Burger aus Plüsch. Brinsa empfiehlt den Besuch der Metropolis Table Dance Bar und das Essen bei Prime Burger. Beide Läden sitzen in eben dieser großen Fleischergasse 4. Weiterhin befindet sich hier die Tattoo Lounge, die auch in Zusammenhang mit rechten Strukturen gebracht werden kann. Die Security Firma ProGSL, die neonazistische Bezüge aufweist – was heute in einem späteren Redebeitrag noch deutlich gemacht werden wird – hatte ihren Sitz hier bis November 2014 und seit Oktober 2017 erneut. Die ansässige Metropolis Table Dance Bar sponsort unter anderem auch den FKK Sauna Club Leipzig und die rechtsradikalen Kampfsportevents der Imperium Fighting Championship. Für diejenigen von euch, denen das Imperium Fight Team noch kein Begriff ist nur eine kurze Einordnung: Zu den rund 250 Neonazis und rechten Hooligans die am Nazi-Angriff auf Connewitz am 11.Januar 2016 beteiligt waren, Passant*innen verletzten und einen Straßenzug verwüsteten gehörten auch Protagonisten dieses Kampfsportteams, sowie noch einige andere Aktuere, deren Spuren wir heute im Verlauf dieser Radtour begegnen. Bereits vor Existieren des Metropolis konnte lange Zeit in der mittlerweile geschlossenen Haifisch-Bar Tickets für diese von Neonazi veranstaltete Kampfsportreihe erworben werden. Auf der Vorläufer-Veranstaltung „Sachsen kämpft“, die von Neonazis federführend organisiert wurde, diente die Haifisch-Bar 2013 ebenfalls als Vorverkaufsstelle. Das Metropolis kann laut inventati daneben mit dem Rechtsrock-Produzenten Thomas Persdorf in Verbindung gebracht werden.
Während der in der Vergangenheit stattfindenden LEGIDA-Aufmärschen war die Große Fleischergasse 4 mehrfach Treffpunkt von Neonazis. Von dort gingen auch organisierte Angriffe auf Gegendemonstrant*innen aus. Auch die Hells Angels sammelten sich während eines LEGIDA-Aufmarschs 2015 vor der Großen Fleischergasse 4 um Gegendemonstrant*innen zu bedrohen. Weiterhin existieren scheinbar Verbindungen zwischen der an dieser Adresse ansässigen Tattoo Lounge und Tobias B., Geschäftsführer von ProGSL, einem weiteren Connewitz Angreifer.
Wie ihr unschwer erkennen könnt: Der Zusammenhang zwischen Neonazi-Strukturen wie bspw. dem Imperium Fight Team, dem Rotlicht-Milieu in Leipzig und fragwürdigen und gewalttätigen Männerbünden wie den Hells Angels bleibt unübersehbar. Was diese Szene eint ist ihre misogyne Weltanschauung. Nicht verwunderlich also, dass wir hier vor einer Table Dance Bar stehen, bei der es zwar inzwischen auch Lady Nights mit männlichen Strippern gibt, dessen Fokus aber klar auf der kapitalistischen Verwertung eines unemanzipatorischen, patriarchalen Frauenbilds liegt. Es wäre nun einfach dieses Rotlicht-Milieu in die rechte Ecke zu schieben und als Rand-Phänomen abzutun. Doch nicht umsonst befindet sich die Metropolis Table Dance Bar mitten im Leipziger Zentrum: In einem Beitrag vom MDR von vor einiger Zeit wird deutlich: Haupteinnahmequellen für diese Bars stellen Firmenpartys und Geschäftskunden dar, selbst der Geschäftsführer des Metropolis, Kevin K., gibt in diesem Beitrag zu: Während Kongressen in Leipzig ist der Laden oft ausgebucht. Taxi-Fahrer bekommen Provisionen von den Clubs wenn sie Geschäftsmänner an die richtige Adresse bringen, nicht verwunderlich also, dass auch auf Leipziger Taxis in großen Lettern die Werbung für die Metropolis Bar zu finden ist. Auch im Fernsehen konnten wir bereits Zeuge dieser Ausblendung bzw. Normalisierung rechter Netzwerke werden: In der Seifenoper Leben.Lieben.Leipzig auf RTL2 aus dem Jahr 2018 war einer der Darsteller, der im Sicherheitsgewerbe tätige Norman J. aus Köthen, ein wiederholter Teilnehmer der Imperium Fighting Championship und das Metropolis einer der Drehorte der Serie.
Wenn gleich die Recherche rund um die großen Fleischergasse 4 aus den Jahren 2015 und 2016 stammen , existieren die Tabel Dance Bar und die Tattoo Lounge auch heute noch. Es scheint als läge der Fokus der Betreiber im rein geschäftlichen Bereich. Das sich das ändern kann haben wir bei LEGIDA im Jahr 2015 bereits beobachtet. Einige der Akteure sind zudem auch aktuell aktiv. Wir dürfen nicht vergessen, das Neonazistische Netzwerke sich jederzeit wieder reaktivieren können. Mit dem Yakuza Laden und der großen Fleischergasse 4 befinden sich im Leipziger Zentrum Orte, die eindeutig Verbindungen zu rechten und neonazistischen Netzwerken aufweisen bzw. Anlaufstelle für Akteure aus eben diesen Netzwerken und Männerbünden sind. Als ebenfalls brisant könnte sich eine weitere ansässige Firma in der großen Fleischergasse 4 heraustellen: Auch die BMSS Gastro und Verwaltungs GmbH hat hier ihren Sitz. Sie betreibt schicke Läden im Barfüßgässchen, einer bekannten Leipziger Gastro- und Kneipenmeile mit touristischem Anziehungswert, nicht unweit von hier. Auffällig ist eine teilweise personelle Überschneidung zwischen den hier genannten Firmen sowie, dass auf der Facebook-Seite der Metropolis Dance Bar für einen dieser schicken Läden, die Cocktail-Bar “Bellinis”, geworben wird. Pikantes Detail: Barchef in der Cocktailbar Bellinis ist Ivo S., ein alter bekannter des Ladenschlussbündnisses. Ivo S. veranstaltete im Jahr 2009 im ehemaligen Club Lagerhof in Leipzig als Geschäftsführer ein Konzert der rechtsradikalen Band Kategorie C – trotz Kontaktaufnahme durch das Ladenschlussbündnis mit Hintergrundinformationen zur Band und Fanszene, offenem Brief und Kundgebung am Tag des Konzerts.
Wir halten dieses gesamte Nertzwerk und dessen Einbettung in die Leipziger Stadt-Gesellschaft für nicht hinnehmbar. Statt einer Normalisierung fordern wir eine Skandalisierung dieser Zustände!