Was es im Fighting Catwalk noch zu kaufen gibt..

Die bei Neonazis beliebte Bekleidungsmarke Thor Steinar macht das Gros des Sortiments des „Fighting Catwalk“ im Täubchenweg 43b in Leipzig-Reudnitz aus. Nachdem das Ladenschluss-Bündnis öffentlich Kritik am Laden und dem Sortiment geübt hatte, scheint Ladeninhaber Christian Pohle den Thor-Steinar-Anteil noch erhöht zu haben, außerdem erklärt er die Marke in einem Internet-Netzwerk zu seiner Lieblingsmarke.
Ebenfalls zum Sortiment des „Fighting Catwalk“ gehört Bekleidung der Marke „Brachial“. Die Marke ist nicht nur in einem männlich geprägten, gewaltaffinen Fußball-Milieu beliebt, die Macher der gleichnamigen Firma aus Zwickau scheinen auch einen rechten Hintergrund zu haben. Wir dokumentieren an dieser Stelle einen Hintergrund-Beitrag des Aktionsbündnis gegen Naziläden in Zwickau.


Hintergrund: Die Firma „Brachial“ aus Zwickau

Die Marke „Brachial“ wird, zumindest in Zwickau, vorwiegend von Neonazis getragen. Diese werden durch eine starke Betonung von Männlichkeit, Stärke und nicht zuletzt auch Gewalt im Markenimage in besonderem Maße angesprochen. Zudem agiert die Firma als Sponsor im Bereich der „Fight Club“-Veranstaltungen, welche ebenfalls in extrem rechten Kreisen äußerst beliebt sind. Der Verkauf der Marke „Brachial“ erfolgt überdurchschnittlich stark durch Läden der extrem rechten Szene. Dadurch wird diese indirekt an den Verkaufserlösen beteiligt. Die Gründung der Marke geht mutmaßlich auf einen einschlägig vorbestraften Neonazi zurück. Trotz anhaltender Vorwürfe gab es bis heute keine Distanzierung der Firma „Brachial“.

An der Kleidung der Firma „Brachial“ findet man zunächst nichts Ungewöhnliches. Im Katalog posieren auffallend muskulöse Männer in teilweise recht bunten Klamotten, die als Aufdruck nicht vielmehr als den Schriftzug der Marke tragen. Nach eigenen Angaben bedient die Firma Käuferschichten aus der Motorrad-Szene. Doch auch davon ist auf den Kleidungsstücken nichts zu sehen. Zweideutige Symbole und Bilder sucht man tatsächlich auf den ersten Blick vergeblich.

Einzig ein Kleidungsmotiv erinnert etwas an die Vorlieben der rechten Szene. Die abgebildete Figur scheint eine Art Hommage an die nordeuropäischen Seefahrer. So trägt ein sehr kräftiger Mann einen Wikinger-Helm auf dem Kopf und einen mächtigen Hammer in der linken Hand. Zu finden ist jene Zeichnung unter anderem auf einer kurzen Hose mit der Aufschrift „Fighters Club“; und da landet man wohl beim eigentlichen Käuferklientel der Firma.

Neben Alltagskleidung findet sich ein auf Kampfsportler zugeschnittenes Angebot. Diese Sportler treten im sogenannten „Fight Club“ gegeneinander an. Derlei Veranstaltungen gibt es auch in der Region häufig und erfreuen sich aufgrund ihrer Brutalität („so wenig Regeln wie möglich“, Zitat: Fight Club Association e.V. Zwickau) einer großen Beliebtheit; auch und vor allem in der rechten Szene. Auf das Gewaltimage spielt auch die Firma „Brachial“ an: rote Aufdrucke erinnern an Blutspritzer und auf einem T-Shirt ist „Death Match Competition“ (zu deutsch: Todeskampfwettbewerb) zu lesen. In der Vergangenheit wurden „Fight Club“-Veranstaltungen auch direkt von Mitgliedern der rechtsextremen Szene organisiert. Die Kämpfer ähneln den Models im „Brachial“-Katalog: muskulös, tätowiert, kahlgeschoren. Diesen „Sportlern“ möchte sicherlich kein Jugendlicher mit bunt gefärbter Irokesen-Frisur begegnen. Heute bemühen sich die „Fight Club“-Organisatoren mehr oder weniger um ein sauberes Image.

Aus Kreisen der Antifa wurde in der Vergangenheit wiederholt betont, dass die Gründung der Marke „Brachial“ auf Ralf Marschner zurückgeht. Dieser organisierte in den Neunzigern eine Vielzahl von extrem rechten Konzerten und war in der Entwicklung der Zwickauer Neonazi-Szene lange Zeit federführend. Auch nach näherer Betrachtung von „Brachial“ wird das Urteil dennoch nicht eindeutiger; sie bleibt eindeutig zweideutig. Doch die Vorwürfe sind nicht neu. Bis heute gab es keine klare Distanzierung der Firma „Brachial“ von ihrem Image als „Nazimarke“.

Die Firma „Brachial“ unterstützt die extrem rechte Szene indirekt, denn wie Jens Eumann in der Zwickauer „Freien Presse“ vom 29.06.2009 bereits richtig feststellte, wird die Marke sehr oft in „einschlägigen Läden“ verkauft, so zum Beispiel im „Backstreetnoise“ und „Rascal“ (beide Chemnitz), „The Store“ (Pirna), „Sportsfreund“ (Bremen), „Nordland“ (Wilthen), „Phönix“ (Annaberg-Buchholz), „Por Vida“ (Hamburg) und nicht zuletzt in Zwickau selbst im „The Last Resort Shop“.

Quelle: http://dasletzte.blogsport.de, Februar 2010

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