RAHMEN SPRENGEN! Antifaschistische Fahrraddemo am 4. Mai, ab 11:00 in Leipzig

Das Ladenschluss-Bündnis lädt ein zur antifaschistischen Fahrraddemo am Samstag, 4.5. ab 11:00 Lene-Voigt-Park, Leipzig-Reudnitz

Hello again,

das Ladenschlussbündnis meldet sich auch in diesem Jahr aus dem Leipziger Osten zurück. Viel ist seit der letzten Demo im März 2012 passiert. Die MieterInnen der Langen Straße haben zwar immer noch mit ihrem Vermieter zu kämpfen, aber wenigstens ist der Nazitreffpunkt und das dazugehörige Klientel verschwunden. Im Nabel von Reudnitz, dem Kaufland, ist es nun den Securitys untersagt, Klamotten der Marke Thor Steinar zu tragen. Von erneuten Übergriffen aus den finsteren Kneipen der Wurzener Straße ist auch nichts mehr bekannt geworden. Ein wichtiger Erfolg ist auch die Schließung des Naziladens „Fighting Catwalk“ im Täubchenweg. Im Zusammenhang mit der Demo im letzten Jahr legte die Vermieterin des Ladens Räumungsklage ein und hatte Anfang diesen Jahres damit vor Gericht Erfolg. Ob sich Christian Pohle neue Räume für seinen Gemischtwarenladen aus Kampfsport-Accessoires, Poppermode und Thor Steinar Klamotten sucht, bleibt abzuwarten.

Alles im Rahmen?

Man könnte meinen die Nazis sind aus dem Leipziger Osten vertrieben. Aber es ist weit gefehlt, sich zurückzulehnen und der Illusion hinzugeben, von allen Übeln befreit zu sein.

Das Vorhaben der Stadtverwaltung, das Sammellager für Asylsuchende in der Torgauer Straße aufzulösen und Flüchtlinge künftig über das Stadtgebiet verteilt in Häusern unterzubringen, stieß auf breiten bürgerlichen Widerstand. Empörte EinwohnerInnen schrieben Briefe, gründeten BürgerInneninitiativen, versammelten sich zu Kundgebungen oder nutzten ihre berufliche Stellung um Druck auf die Stadt auszuüben. Alle wurden sie nicht müde zu betonen, sie seien keine RassistInnen, geschweige denn Nazis, um anschließend die gesamte Palette rassistischer Vorurteile abzuspulen. Dass diese Stimmungsmache nicht nur von den üblichen Verdächtigen aus Laubenpiepern und ReihenhausbesitzerInnen betrieben wurde, sondern quer durch alle gesellschaftlichen Schichten verlief, zeigt wie tief der Rassismus in dieser Gesellschaft verwurzelt ist.

In der Riebeckstraße machten MitarbeiterInnen des Städtischen Altenpflegeheimes und Ärzte aus der Thonbergklinik gegen die dort geplante Unterkunft für Flüchtlinge mobil. Neben der Verbreitung üblicher rassistischer Ressentiments ging die Thonbergklinik schließlich sogar gerichtlich gegen das Vorhaben vor. Es scheint so, als wäre es der größte Albtraum für brave Deutsche, MigrantInnen als Nachbarn zu haben.

Die verbreitete Wahrnehmung über die Eisenbahnstraße zeigt ein ähnliches Bild. Vorherrschende soziale Probleme werden in Verbindung mit den dort lebenden MigrantInnen genannt bzw. diese für die Probleme verantwortlich gemacht. Es reicht schon eine Meldung über die Eisenbahnstraße im Polizeiticker des lokalen Zentralorgans und ein Storm aus Stigmatisierungen, rassistischen Vorurteilen und anderer brauner Scheiße ergießt sich in der Kommentarspalte.

den Rahmen sprengen!

Antifaschistisches Engagement muss mehr sein als an der Oberfläche herumzukratzen und Nazis das Leben schwer zu machen. So sind die Erfolge gegen Naziläden und anderen Treffpunkten zwar wichtige Schritte, das gesellschaftliche Klima beeinflussen sie jedoch nur im geringen Maße. Daher gilt es sich neuen Herausforderungen zu stellen und den Finger immer dort in die Wunde zu legen, wo sich Ausgrenzung breit macht. Einen Anfang wollen wir mit der antifaschistischen Fahrraddemo am 4.5.2013 machen und verschiedene Orte im Leipziger Osten ansteuern und mit Redebeiträgen kommentieren.

Also sattelt die Drahtesel, zeigt RassistInnen die Sporen und reitet einer Gesellschaft entgegen, in der es keine Rolle mehr spielt, wo jemand herkommt, wie jemand aussieht, welchem Geschlecht jemand angehört und welche sexuelle Orientierung jemand hat.

Ladenschluss-Bündnis 2013

*** INFO! ***

Die Demo führt durch den Leipziger (Süd)-Osten, u.a. auch zum ehemaligen Thor-Steinar-Laden und durch die Eisenbahnstraße. An verschiedenen Zwischenstationen erwarten euch Redebeiträge.
Für Donnerstag, 2. Mai laden wir ab 17 Uhr in den Lene-Voigt-Park zum Basteln von Stuff für die Demo ein!

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