Runen und Männer, Kunst ist Kunst? oder die Normalisierung faschistischer Ästhetik in Leipzig

Am 4. und 5. Oktober wird in der Theaterfabrik Leipzig das Festival „Runes & Men“ stattfinden. Ein weiterer Anlass für einen eingehenden Blick auf die rechte Neofolkszene, ihre Netzwerke und Locations. Ein weiterer Anlass die Absage derartiger Kulturveranstaltungen zu fordern und an die gesellschaftliche Verantwortung von Kultur zu appellieren.

Nachdem in der Theaterfabrik rechtsoffenen Neofolk-Bands schon des öfteren eine Bühne geboten wurde, soll dies im Rahmen von „Runes & Men“ geballt geschehen. Schon der Name des Festivals ist Programm: „Runes & Men“ (1) ist der Titel eines der bekanntesten und beliebtesten Songs von Death in June (DIJ), die wiederum eine der zentralen rechten Neofolk-Bands ist (2). Im Refrain des Liedes heißt es u.a.: „I drink a German wine And drift in dreams of other lives And greater times“ (“Ich trinke einen deutschen Wein und schwelge in Träumen von anderen Leben und besseren Zeiten.”).
Beim ersten „Runes & Men“-Festival im Dezember 2012 in Dresden gab sich die Band mit ihren von „größeren, deutschen Zeiten“ träumenden Frontman Douglas Pearce auch selbst die Ehre (3) . Ein Jahr zuvor war die Band im Rahmen ihrer Tour zum 30. Jubiläum ebenfalls in Dresden aufgetreten, damals aber noch konspirativ organisiert. Auf solche Heimlichkeit glaubt die Szene inzwischen offenbar verzichten zu können.

In Leipzig wird Death in June zwar fehlen, doch das Line-up dürfte Fans neurechter Ideen und faschistischer Ästhetik nichtsdestotrotz hinreichend Grund zur Freude bieten. Auf der Bühne wollen sich an jenem Oktoberwochenende u.a. die Bands Sol Invictus, Darkwood und Sonne Hagal ein Stelldichein geben, Bands, die in der rechten Neofolkszene wohlbekannt und -beliebt sind. Alle drei Bands präsentierten in der Vergangenheit immer wieder ästhetische und inhaltliche Anleihen an den Faschismus, die nicht kritisch kontextuiert und kommentiert wurden. So schaffen sie eine Grauzone, die Anknüpfungspunkt sowohl für Menschen mit romantisch-antimodernen Weltbild als auch für Neonazis ist. Musik und Bühnenshows verschaffen diesen Identifikations- und Vergemeinschaftsungsangebote – von elitären Überlegenheitsphantasien bis hin zu reaktionären und autoritären Utopien.

Die Bands:

Darkwood
Darkwood ist eine aus Leipzig stammende Neofolk-Band, die beim Label „Heidenvolk“ aus Dresden publiziert. Gemeinsam mit anderen bekannten Szene-Bands wie Von Thronstahl, Blood Axis, Belborn oder Dernière Volonté beteiligten sie sich 2001 an dem Sampler „Codreanu – Eine Erinnerung an den Kampf“, der nichts anderes als eine Hommage an den rumänischen Faschisten Corneliu Zelea Codreanu, in den 1920/30er Jahren Gründer und langjähriger Führer der terroristischen, faschistischen und antisemitischen Bewegung bzw. Partei „Eiserne Garde“.
Auf ihrer Website ist als Sinnstiftung der Bandgründung verzeichnet: „Das Projekt DARKWOOD wurde aus der Notwende heraus geboren, der Liebe zu unserer Heimat Ausdruck zu verleihen.“

Die Plattencover der Band reden dem Geschichtsrevisionismus recht unmissverständlich das Wort: Ob ein dem NS entsprungener Junge auf „Notwendfeuer“ 2006 oder wiederkehrende Soldatenfiguren („Ins dunkle Land“ 2009 und „Flammende Welt“ 2001) – hier wird militaristische und faschistische Ästhetik plakativ eingesetzt. Von Distanzierung oder Brechung keine Spur, so dass von einem identifikatorischen Einsatz dieser Bildsprache ausgegangen werden muss. In einem Interview schärft Frontmann Henryk Vogel 2009 seinen Heimatbegriff im Zusammenhang mit dem sich im Zuge der Fußball-WM Bahn brechenden Nationalstolz: „Dieser aufkeimende Patriotismus war natürlich ein inszeniertes Medienspektakel, aber dieses inszeniertes Medienspektakel hatte einen positiven Nebeneffekt, nämlich genau den, dass sichtbar wurde, dass ein großes Identitätsvakuum in Deutschland herrscht und dass die Menschen dieses Landes begierig sind, dass diese Vakuum gefüllt wird. […] Nun ist Fußball nicht das Leben und auch nicht gleich Kultur, obschon Tradition, und so könnte doch diese WM als Vorbild dienen für den gesunden Nationalstolz, der uns so abhanden gekommen zu sein scheint.“ (4)

Sol Invictus
An der Spitze dieser englischen Neofolk-Band steht Tony Wakeford, der 1981 bereits gemeinsam mit Douglas Pearce die Band Death in June gegründet hatte. Diese musste er drei Jahre später aufgrund seiner Mitgliedschaft in der britischen Nazi-Partei „National Front“ verlassen. Seit 1987 lebt Wakeford seine elitären und antimodernen Weltabkehrphantasien bei Sol Invictus aus. Von Anfang an gab es bei der Band Bezüge zu Vordenkern der Neuen Rechten wie dem italienischen Faschisten, Esoteriker und „Rassetheoretiker“ Julius Evola und dem jungkonservativen Autor Oswald Spengler Beide sind mit Werken wie „Revolte gegen die moderne Welt“ (1934) und „Der Untergang des Abendlandes“ (1918/1922) wichtige Inspirationsquellen und Identifikationsfiguren für viele NeofolkerInnen . Sol Invictus beziehen sich auf diese Werke mit ihren Stücken „ Against the Modern World“ (1987) und „Death of the West“ (1994). Zwar distanzierte sich Frontmann und Bandmacher Tony Wakeford (erst!) 2007 per 8-Zeiler auf seiner Website von seiner Nazivergangenheit. (5) Die Motivation dafür dürften wohl eher wiederholte Konzertabsagen aufgrund kritischer Interventionen und daraus erwachsene Erklärungsnöte gewesen sein. Seinen AnhängerInnen, die sich zwar vom Habitus von Straßennazis distanzieren, diesen aber in Bezug auf völkische, elitäre und rassistische Denkweisen möglicherweise überlegen sind, dürfte Wakefords knappe Distanzierung von seinen „Jugendsünden“ eher gefallen haben.

Sonne Hagal
Die Band aus Rathenow gehört zu den Neofolk-Bands, die sich mit ihrer Vorliebe für faschistischeÄsthetik, für Runen und nordische Mystik oder mit fragwürdigen Provokationen und Projekten in der Vergangenheit berechtigterweise einen zweifelhaften Ruf erworben haben. Bis 2005 publizierte Sonne Hagal beim Label „Eis & Licht“, das zum Korsortium von Stephan Pockrandt gehörte. Pockrant kann mit Fug und Recht als zentraler Akteur der rechten Neofolk-Szene bezeichnet werden. Neben „Eis und Licht“ war bis Ende 2010 Herausgeber des Fanzines „Zwielicht“. (6)

Auch sonst zeigte Sonne Hagal keine Berührungsängste mit einschlägigen Akteuren des rechten Spektrums. Unter anderem traten sie 2001 bei einem vom damaligen Neonazi-Szenegänger Christian K. veranstalteten Festival auf und kooperierten 2005 bei einer Veröffentlichung mit Ian Read von Fire & Ice, der mit seinen Sympathien für Faschismus und NS nicht hinter dem Berg hält. Ebenfalls als Konzertveranstalter für Sonne Hagal hat sich mehrmals Uwe Nolte aus Halle hervorgetan, der sich in seinem langjährigen künstlerischen und Veranstalter-Wirken deutlich ins rechte Licht“ gerückt hat. (7)

Der Auftrittsort – Theaterfabrik
Die Theaterfabrik im Stadtteil Leutzsch hat sich in den letzten Jahren zur festen Adresse für die rechtslastige Neofolk-Szene gemausert. Sol Invictus waren hier bereits zu Gast (5.2.2011). Darüber hinaus gaben sich die ebenfalls umstrittenen Bands Dernière Volonté (31.12.2011), Fire + Ice, Sonne Hagal (27.10.2012 ) und Kirlian Camera (25.12.2012) die Ehre, übrigens fast alle vom einschlägig bekannten Veranstalter Equinoxe Organization präsentiert. Über einen der Band Death in June gewidmeten Abend im April 2012 zeigte sich deren Frontmann Douglas Pearce via Internet sehr erfreut. Im Rahmen des Abends stellte der Autor Alexander Nym, ein vehementer Verharmloser von rechten Tendenzen in der Neofolk-Szene (8) , das von ihm auf Deutsch herausgegebene Buch „Verborgen unter Ruinen“ des Italieners Aldo Chimenti über DIJ vor. Für die BesucherInnen gab es neben gecoverte DIJ-Songs auch noch „Ein Gratis Death In June – T-Shirt pro Besucher.“

Eine heftigere Auseinandersetzung gab es um den Auftritt der US-amerikanischen Szenegröße Blood Axis (9) im August 2011 in der Theaterfabrik. Hier war eine Forderung nach Absage des Konzertes erhoben worden, der eine längere öffentliche Debatte folgte. (10)

Die Theaterfabrik wusste auf diese Kritik nichts anderes zu entgegnen als sich von „Antidemokratisch-radikalen welcher Richtung auch immer“ zu distanzieren. O-Ton: „Wir werden uns auch bei diesem, wie bei allen anderen Veranstaltungen, ganz klar positionieren, indem wir schon im Eingangsbereich ggf. sämtliche Zeichen rechts- sowie linkradikaler Vereinigungen wie T- Shirts, Button etc. nicht erlauben werden und durch unsere Security dafür Sorge tragen, dass dieses Konzert nicht zu einem ‚Tummelplatz‘ von radikalpolitischen Gruppierungen wird.“ Zum Konzert selbst, das trotz massiver Kritik stattfinden durfte, hatte die Theaterfabrik zudem Ordnungsamt und Verfassungsschutz eingeladen.
All dies geht am Problem vorbei. Es sind eben nicht einschlägige, VS-relevante Nazi-Symboliken, die den Kern des Problems ausmachen. Der Blick durch die Extremismus-Brille, wie ihn Theaterfabrik-Chef Roy Meißner an den Tag legt, verkleistert eher die Augen für die Probleme, die eine mit dem Faschismus spielende Subkultur induziert.

Wer das mit den genannten und weiteren angeblich „unpolitischen“ Bands verbundene Problem verstehen will, muss tiefer bohren anstatt einen Blick in den Verfassungsschutzbericht zu werfen, dessen Glaubwürdigkeit spätestens mit Blick auf den NSU sowieso infrage gestellt werden muss.

Das Problem: Projektionsfläche für faschistische Ideenwelten
Mit klassischen Stiefel-Neonazitum und plumpen NS-Bezügen hat der rechte Rand des Neofolk im Großen und Ganzen tatsächlich nichts zu tun. Trotzdem ist es sicher kein Zufall, dass sich bei entsprechenden Konzerten auch zahlreiche AnhängerInnen von NPD und Freien Kräften tummeln.
Diese Differenzierung ergibt sich auch aus der Betrachtung der historischen Verortungen und Anknüpfungspunkte, deren sich die entsprechenden NeofolkerInnen bedienen. Dies sind beispielsweise Nationalkonservative und rechte EsoterikerInnen.

Von Protagonisten der so genannten Konservativen Revolution (11) gab es in den 1930er Jahren durchaus Abgrenzungsbestrebungen gegenüber dem Nationalsozialismus. Den National- bzw. Jungkonservativen in der Weimarer Republik war der NS einfach zu „primitiv“ und „dumpf“. Einzelne VertreterInnen wurden im Zuge der Säuberungsaktion infolge des angeblichen „Röhm-Putsches“ 1934 ermordet. Oswald Spengler brach danach mit dem Nationalsozialismus.
Auch zwischen NSDAP und rechts-esoterischen Bewegungen, die NeofolkerInnen aufgrund ihrer Bezüge zu Neuheidentum und germanischer Mythologie als Bezugspunkt gilt, gab es ein spannungsgeladenes Verhältnis, das mit der Verfolgung auch völkisch-esoterischer Akteure einherging.

Zu gern betonen Neofolk-Akteure diese historischen Differenzen, wenn sie mit ihrem Hang zur Verherrlichung des Faschismus konfrontiert werden. Hinzu kommen Erklärungsmuster vom eigenen Unpolitisch-Sein, von künstlerischer Freiheit und Provokation.
Dem ist zu entgegnen, dass ein Verzicht auf bewusste Brechungen, Ironisierungen, Übertreibungen oder Kontextuierungen eben zur Propagierung und gesellschaftlichen Reetablierung faschistischer Symboliken und Formen und damit auch Ideenwelten führt. Denn Kunst ist niemals nur Kunst, sie bewegt sich in einem gesellschaftspolitischen Gesamtzusammenhang. Kunst bietet Identifkationsangebote, die gesellschaftspolitisch wirken und damit über die reine ästhetische Rezeption hinausgehen.

Die entkontextualisierte und kritiklose Präsentation faschistischer Ästhetik birgt so die Gefahr der Verherrlichung zentraler Motive der faschistischen Weltanschauung in sich. Die Gefahr die Nation als natürlich gewachsenes, kulturell homogenes Gebilde misszuverstehen und zu idealisieren, traditionelle Bindungen und reaktionäre Abhängigkeiten gegen die vermeintlich zerstörerische Moderne also hierarchische Abhängigkeit gegen das Leitbild von Freiheit und Gleichheit zu setzen.

Sich dieser Kritik endlich zu stellen, ist unsere Forderung an die Theaterfabrik. Wir erwarten, dass der Geschäftsführer der Location, Roy Meißner, eine ernsthafte Auseinandersetzung vorantreibt anstatt sich in oberflächlichen, am Kern der Problematik vorbeigehenden Abwehrreflexen, zu ergehen. Wir erwarten, dass KünstlerInnen, die die Theaterfabrik für ihre Darbietungen nutzen, eine Positionierung einfordern und sich damit selbst positionieren.

Wir fordern, dass der Präsentation faschistischer Ästhetik ein Ende gesetzt wird. Kunst bewegt sich immer in einem gesellschaftlichen Kontext und hat damit eine gesellschaftliche Verantwortung. Indifferenz gegenüber oder gar Verherrlichung faschistischer Ideenwelten dürfen nicht mit dem Plädoyer für künstlerische Freiheit legitimiert werden.

Eine mögliche Konsequenz dessen wäre die Absage von „Runes & men“.

Denn die Verklärung des Faschismus, wie sie die vorgenannten Bands betreiben, ohne dessen antiegalitäre, antidemokratische und letztlich gewaltvollen Charakter zu problematisieren, ist und bleibt gefährlich. Sie bietet Raum und Anknüpfungspunkt für ewig Gestrige und antimoderne EskapistInnen und für handfeste Neonazis.

Fußnoten:

  1. Der dem Festival seinen Namen gebende Song „Runes & Men“ erschien erstmalig im Jahr 1987 auf dem Album „Brown Book“ von Death in June, welches von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien wegen nationalsozialistischer Tendenzen indiziert wurde. Das Album enthielt u.a. auch eine Vertonung des „Horst-Wessel-Liedes“, der inoffiziellen Hymne des NS-Regimes. In „Runes & Men“ ist im Hintergrund eine Rede des SA-Stabschefs Viktor Lutze eingespielt: Darin wird die Ermordung der Führungsriege der SA inklusive ihres Anführers Ernst Röhm sowie weiterer als feindlich angehsener NSDAP-Protagonisten und Nationalkonservativerdurch das NS-Regime im Zuge des so genannten Röhm-Putsches im Juni 1934 gerechtfertigt. Auf diese Säuberungswelle spielt auch der Name der Band („Tod im Juni“) an.
  2. Texte und Auftreten von Death in June sind von einer faschistischen Ästhetik geprägt und sparen nicht mit Bezügen zum Nationalsozialismus.
    Sowohl in Bühnenshows als auch auf Veröffentlichungen kokettieren Death in June immer wieder mit NS-Symboliken wie dem SS-Totenkopf oder der Schwarzen Sonne. Erwähnenswert ist auch der Song „Rose Clouds of Holocaust“ , in dem der Holocaust als „bittere Lüge“ bezeichnet wird.
  3. siehe Beitrag des Antifa Recherche Team Dresden vom 6.12.2012: http://venceremos.sytes.net/artdd/artikel/co/rechtes-neofolk-konzert-in-dresdner-party-location.html
  4. Interview mit dem Metal- und Gothic-Webzine obliveon, November 2009 http://www.obliveon.de/pn-om/modules.php?op=modload&name=tplhome&file=index&req=showcontent&id=9829, eingesehen am 6.4.2013
  5. A Message from Tony“, archiviert unter http://web.archive.org/web/20110524205737/http://www.tursa.com/message.html
  6. Die Vorläufer von „Zwielicht“ waren bis 1993 bis 2000 „„Sigill – Magazin für die konservative Kulturavantgarde Europas” bzw. bis 2006 „Zinnober“.
  7. Einen guten Überblick bietet der Artikel „Absage für Nolte wird zur Debatte über Kunstfreiheit“ aus der Mitteldeutschen Zeitung vom 10.2.2013, http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/sitte-galerie-absage-fuer-nolte-wird-zur-debatte-ueber-kunstfreiheit,20641266,21812542.html, eingesehen am 2.5.2013
  8. Beispielhaft dafür stehen Aussagen im Interview „Verborgen unter Runen: Ist Death in June eine rechte Band oder was ganz anderes?“ (Leipziger Internetzeitung, 24.2.2012 http://www.l-iz.de/Kultur/Musik/2012/02/Verborgen-unter-Runen-Ist-Death-in-June-Alexander-Nym-Interview-40351.html), in dem Nym das Wirken von Death in June u.a. als cleveres „Geschäftsmodell“, das von diesem Nimbus des Ominösen lebt“ und als „verstörende Ambilvanz“ entpolitisiert und bagatellisiert. In „Leipzig exklusiv“ bezeichnete im Mai 2012 den Drang von Nazis in die „schwarze Szene“ als „bösartiges Gerücht“ (http://www.leipzig-exklusiv.de/von-schwarzromantikern-fusballfreunden-und-ps-affinen-die-topthemen-der-aktuellen-ausgabe).
    In seinem eigenen Buch „Schillerndes Dunkel“ (Plöttner Verlag 2010) gibt Alexander Nym auch dem neurechten Verleger Stephan Pockrandt sowie Martin Lichtmesz, Autor für die neurechte Postille Junge-Freiheit sowie das Debatten- und Theorieorgan des rechten Instituts für Staatspolitik, Sezession, Platz sich über „Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene“ auszulassen.
  9. Der Sänger und Begründer der Band, Michael Moynihan, gilt als Beförderer neuheidnischer und rechter Esoterik. Die Grenzen zur Verherrlichung nationalsozialistischer Ideologie wurden von Moynihan in seinem Wirken als Verleger, Publizist und Musiker immer wieder überschritten. Sowohl der Name als auch die Symbolik der Band sprechen eine klare, den Faschismus verherrlichende Sprache. Moynihan ist u.a. Mitherausgeber des neuheidnischen Magazin TYR, in dem auch der neurechte Vordenker Alain de Benoist schrieb.
  10. Diese wurde vor allem in der Leipziger Internetzeitung ausgetragen, siehe http://www.l-iz.de/Allgemeines/Suche?searchfield=Blood+Axis&find.x=0&find.y=0.
    In der Leipziger Volkszeitung kam in diesem Zusammenhang der renommierte Kenner der Szene Martin Langebach zu Wort, archiviert an dieser Stelle: http://gamma.noblogs.org/archives/526 und im Mai 2012 fand unter der Fragestellung „Faschistische Ästhetik? eine Podiumsdiskussion statt, http://engagiertewissenschaft.de/de/enwi-veranstaltung/Podiumsdiskussion_Faschistische_Aesthetik
  11. Als Konservative Revolution wird die geistig-politische Sammelbewegung jungkonservativer Kräfte in der Weimarer Republik bezeichnet, die sich für einen autoritären Staat einsetzten und den liberalen Werten der Weimarer Demokratie deutlichen Widerstand entgegenbrachten. Die ideologisch durchaus viefältige Konservative Revolution einte die Abgrenzung sowohl von den Ideen der Französischen Revolution und der Aufklärung wie von bloßer Restauration und die Forderung nach einer „neuen abendländischen Einheit unter deutscher Führung“. Trotz Differenzen und teilweiser Verfolgung der Protagonisten der Konservativen Revolution im NS kann ihre Ideenschule als deutsche Variante des Faschismus und wegbereitend für den NS betrachtet werden. Wichtige Protagonisten waren Ernst Niekisch, Oswald Spengler und Edgar Julius Jung. Heute ist die Konservative Revolution ein zentraler Bezugspunkt für die Neue Rechte.

Ladenschluss-Bündnis, Mai 2013

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