Das Marriott-Hotel hat auf die Kritik des Ladenschluss-Bündnisses an einer Lesung mit dem Verschwörungstheoretiker Jürgen Elsässer reagiert und die für Samstag, 16.3. geplante Vorstellung seines Heftes “Operation NSU: Neonazis, V-Männer und Agenten” abgesagt.
In dieser Ausgabe würdigt der umstrittene Publizist die Opfer der Morde des “Nationalsozialistischen Untergrundes” herab, indem er die rassistischen Morde zur „Inszenierung“ entweder “ausländischer Geheimdienste” oder der NATO erklärt. Er behauptet, dass der NSU nie existiert habe.
Das Ladenschluss-Bündnis hatte sich an das Marriott-Hotel gewendet und die Absage der Veranstaltung gefordert. „Eine so dreiste wie durchschaubare Verharmlosung der NSU-Anschläge ist vollkommen inakzeptabel und lenkt davon ab, dass es staatliche Ermittlungsbehörden waren, die die rassistischen Motive der Mordserie systematisch geleugnet haben.”, sagte Stephanie Kesselbauer, Sprecherin des Leipziger Ladenschluss–Aktionsbündnis gegen Nazis.
Das Einlenken des Marriott-Hotels wird allerdings dadurch getrübt, dass der Autor Elsässer, der mit seinen Thesen immer wieder Anschluss an neonazistische und rechte Ideologien findet, scheinbar einen neuen Raum für seine Veranstaltung gefunden hat, auf dessen Bestätigung er noch wartet.
„Egal welchen neuen Ort Elsässer für seine Veranstaltung gefunden hat, wir rufen weiter dazu auf solche Verharmlosungen und Leugnungen des rechten Terrors nicht unwidersprochen zu lassen.“ so Kesselbauer. Gerade mit Blick auf den kommenden NSU-Prozess im April sind solche Veranstaltungen mehr als eine geschmacklose Provokation, gerade auch für die Familien die ihre Angehörigen verloren haben.
PM, 15.3.2013