Kandidaten-Schaulaufen der NPD in Leipzig Part I

Am 27.4.2009 entschied der Wahlausschuss in Leipzig über die Zulassung der KandidatInnenlisten zur am 7.6. anstehenden Kommunalwahl.
Mit 23 Kandidierenden geht die NPD an den Start

Das Engagement der „Freien Kräfte“ wird von der überalterten Stadtpartei belohnt – ihre 2 Hauptprotagonisten finden sich auf den Kommunalwahllisten wieder:

* Tommy Naumann (Wahlkreis 3 – Reudnitz-Thonberg, Stötteritz, Probstheida, Meusdorf, Liebertwolkwitz, Holzhausen)

Kurz-Info
– Schlüsselfigur der „Freien Kräfte“ in Leipzig, JN-Stützpunktleiter
– Anmelder zahlreicher Nazidemonstrationen in Leipzig (zb. 1.9.2008 und 25.10.2008)
– Verfassungsschutzbericht Sachsen 2008:
„Dem am 20. April in Leipzig gegründeten JN-Stützpunkt gehören zum Beispiel neben NPD-Mitgliedern auch Vertreter der FREIEN KRÄFTE LEIPZIG an. Keinen Hehl aus den politischen Zielen machte der neue Leipziger JN-Stützpunktleiter. So sieht sich die JN-Leipzig „im Kampf gegen die verlogenen Ideale einer sich als ,Demokratie‘ bezeichnenden multikriminellen Diktatur“. Man wolle „die deutsche Jugend für Deutschland“ zurückgewinnen. Schulungsveranstaltungen, Propagandaaktionen, körperliche Ertüchtigung.
[…]
Der Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Leipzig soll während der Gründungsveranstaltung die NPD-Jugendorganisation als „Kampfreserve und Avantgarde“ der NPD charakterisiert haben. Dem neu gewählten JN-Stützpunktleiter überreichte er eine Ausgabe des biographischen Werkes des inzwischen verstorbenen Nationalsozialisten und ehemaligen Reichsjugendführers Arthur Axmann mit einer persönlichen Widmung.“

* Istvan Repaczki (Wahlkreis 8 – Möckern, Wahren, Lützschena-Stahmeln, Lindenthal, Gohlis-Süd, Gohlis-Nord)

Kurz-Info
– Schlüsselfigur der „Freien Kräfte Leipzig“
– Anmelder zahlreicher Nazidemonstrationen in Leipzig (u.a. 12.1.2008, 29.4.2008)
– stand im Juli 2008 vor Gericht, weil er eine junge Frau als „genetischen Dreck“ bezeichnet haben soll, eine Verhandlung wegen Körperverletzung (Übergriff auf Jugendliche in Grünau) steht noch aus
INFO

Auch das ideologisch rechts stehende Fussballmilieu wird bedient:

* Nils Larisch (Wahlkreis 7 – Miltitz, Lindenau, Altlindenau, Neulindenau, Leutzsch, Böhlitz-Ehrenberg, Burghausen-Rückmarsdorf)

Kurz-Info
– temporär Technischer Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion Sachsen
– Gründer und Mitglied des 1.FC Lok Leipzig (inzwischen aus dem Verein ausgeschlossen)
– Besitzer und Betreiber des Rudolf Hess LKWs, der im August 2007 durch Deutschland tourte („Aufschrift „Rudolf Heß — Mord verjährt nicht“)
– gilt als Verbindungsmann zur Freien Kameradschaftsszene und versucht diese an die NPD heranzuführen
INFO

* Enrico Böhm (Wahlkreis 9 – Mockau-Süd, Mockau-Nord, Gohlis-Mitte, Eutritzsch, Seehausen, Wiederitzsch)

Kurz-Info
– Fussballaktivist, ehemaliger Macher des Internetradios des 1. FC LOK Leipzig, das er wegen seiner politischen Einstellung/ Mitgliedschaft in der NPD verlassen musste, auch aus dem Fanprojekt wurde er deswegen ausgeschlossen
– Mitglied der nazistischen Fan-Gruppierung „Bluecaps“
– beteiligte sich an den Aktivitäten der „Freien Kräfte“ im Zusammenhang mit dem Tod der 8-jährigen Michelle 2008

Der Landtagsabgeordnete * Winfried Petzold steigt im Wahlkreis 1 (Schönefeld-Abtnaundorf, Schönefeld-Ost, Thekla, Plaußig-Portitz, Neustadt-Neuschönefeld, Volkmarsdorf, Heiterblick) selbst in de Ring:

Kurz-Info

Der Vorsitzende der Sachsen- NPD war von 1992 bis 1994 Landesvorsitzender der Republikaner und wechselte 1995 zur NPD. Petzold
agiert eher als Hinterbänkler, sitzt für die NPD im Rechts- und Verfassungsausschuss und stellt seit 2006 massenhaft kleine Anfragen –
eine Strategie der NPD, um sich im Landtag ins Rampenlicht zu rücken.
Im Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« wird er mit den Worten zitiert, dass »zweifellos« ein »Endkampf« bevorstehe. Die Freien Kameradschaften, die vor allem in Ostsachsen und in der Region Wurzen zahlreiche junge Leute mit revanchistischem, ausländerfeindlichem und antisemitischem Gedankengut anlocken, seien die »Vorfeldorganisation der Partei«. Für viele Jugendliche, so freut sich Petzold, sei es »Teil der eigenen Identität«, Neo-Nazi-Bands wie Landser oder Sturmtrupp zu hören, »einen deutschen Kurzhaarschnitt zu tragen und sich im NPD-Umfeld zu engagieren«. Über die menschenverachtenden Texte dieser Neonazi- Bands und die zahlreichen Betroffenen gewalttätiger, rassistischer Übergriffe sieht Petzold dabei gelassen hinweg.
Anlässlich einer Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung gab er im Juni 2002 zu Protokoll, das man im Sinne der Väter und Großväter weiterkämpfen werde. Mit der braunen Parole „Alles für Deutschland, alles für das Reich“ geriet er ins Blickfeld des Verfassungsschutzes. Auf der Internetseite der Partei wettert der 1943 geborene aus Mutzschen bei Grimma gegen „ausländische Arbeitnehmer“, die sich nur noch dann ansiedeln dürften, wenn „keine einheimischen Fachkräfte zur Verfügung“ stehen.
Im November eröffnete er sein „Bürgerbüro“ in der Odermannstrasse 8 in Leipzig-Lindenau, von dem aus schon zahlreiche Einschüchterungsversuche und auch Gewalt gegen Nachbar/innen, Antifaschist/innen und die Polizei ausging. Er steht auf Platz 3 der Landesliste der NPD zu den 2009er Landtagswahlen. (Quelle u.a. NIP Sachsen)

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